Bargeld – abschaffen? oder erhalten!
Darum geht es:
Die Diskussion über eine mögliche Abschaffung von Bargeld hat durch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote einzustellen, sowie durch Überlegungen zur gesetzlichen Begrenzung von Bargeldzahlungen in Deutschland/EU deutlich an Dynamik gewonnen. Während die EZB und das Bundesfinanzministerium solche Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler Aktivitäten einsetzen möchten, sehen Kritiker darin den ersten Schritt zur vollständigen Bargeldabschaffung vor dem Hintergrund eines global veränderten Kauf- und Zahlungsverhaltens sowie technologischer Fortschritte.
Viele EU-Länder haben bereits gesetzliche Beschränkungen für Barzahlungen eingeführt. Daher ist es wichtig, sich zu den schrittweisen und möglicherweise vollständigen Änderungen von Bargeld als Zahlungsmittel zu positionieren. Es ist dabei zu beachten, dass Geld in einer Volkswirtschaft nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Wertaufbewahrungsmittel einen sehr hohen Vertrauensschutz benötigt.
Funktion des Geldes:
Geld spielt eine entscheidende Rolle in den modernen Volkswirtschaften und kann als Bargeld oder Giralgeld (Buchgeld) fungieren. Es dient als allgemein anerkanntes Zahlungs- und Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel und Recheneinheit. Seine Anerkennung hängt von der Vertrauenswürdigkeit im Tauschprozess ab, weshalb Zentralbanken Preisstabilität sicherstellen und ein Vertrauensklima schaffen müssen.
Bargeld und Buchgeld unterscheiden sich jedoch in einigen Aspekten. Während Bargeld physische, praktische und rechtliche Grenzen hat und dessen Handhabung mit bestimmten Kosten und Risiken verbunden ist, bleibt es das liquideste Zahlungsmittel. Dagegen können Geschäftsbankforderungen, die Buchgeld darstellen, in Krisenzeiten Risiken bergen, wie die Finanzmarktkrisen in Griechenland und Zypern aufgezeigt haben.
Die Geldpolitik hat zudem gezeigt, dass Buchgeld negativen Zinsen unterliegen kann, was dem Prinzip der Wertaufbewahrung widerspricht. Daher könnte Bargeld als legitime Alternative zur Wertaufbewahrung dienen, wenn negative Zinsen drohen.
Die Diskussion um das Bargeld
Die Debatte um eine mögliche Abschaffung des Bargelds wird von verschiedenen Sektoren, von Wissenschaft bis Politik, geführt. Befürworter argumentieren, dass ein bargeldloses System oder Einschränkungen für Bargeldzahlungen die Verbrechensbekämpfung erleichtern, die Einführung negativer Zinsen effektiver machen, Bankenläufe verhindern und Kosten für die Bargeldversorgung eliminieren könnten.
Gegner der Abschaffung des Bargelds betonen hingegen seine Rolle als unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel ohne Insolvenzrisiko. Sie argumentieren, dass Banknoten Schutz vor Negativzinsen bieten, in Krisenzeiten als sicheres Vermögensaufbewahrungsmittel dienen, Anonymität gewähren und vor ungewollten Datenerhebungen schützen. Sie heben hervor, dass Bargeld stets verfügbar ist, während digitale Zahlungssysteme technische Ausfälle erleiden können. Überdies wird Bargeld als Teil der bürgerlichen Freiheit gesehen, da es den Bürgern erlaubt, ihre bevorzugte Zahlungsweise und ihre Ausgabenkontrolle zu wählen.
Die komplette spannende und faktenreiche Diskussion zum Thema Bargeld abschaffen oder erhalten, lesen Sie im Original PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Download der PDF-Datei von der Website der Friedrich-Ebert-Stiftung (1,9 MB)
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