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Bargeld unverzichtbar

Bargeld ist unverzichtbar

Viele wichtige Gründe

01 Unabhängig von Strom

Unsere Abhängigkeit von digitalen Zahlungsmitteln führt bei Stromausfällen zu finanziellem Chaos.

Was würde passieren, wenn wir während eines Stromausfalls kein Bargeld zur Verfügung hätten?

Wie würden wir für lebenswichtige Dinge wie Lebensmittel und Wasser bezahlen?

Hier hilft nur Bargeld! Es macht uns unabhängig von Stromausfällen. Darum: grundsätzlich immer etwas Bargeld im Hause haben.

01.1 Kein Strom, kein Geld? Bundesbank-Pläne für den Krisenfall

Ohne Strom verweigern Geldautomaten ihren Dienst, die Kreditkarte ist nur noch ein Stück Plastik. Bei der Bundesbank gibt es deswegen Notfallpläne. Geschäftsbanken sind bei dem Thema schweigsam.

Quelle: tagesschau

02 Keine Anfälligkeit gegen Hacker

Bargeld bleibt weiterhin wichtig, es schützt uns vor Hackerangriffen. Es enthält keine elektronischen Daten, die gestohlen oder manipuliert werden können. Im Gegensatz dazu sind elektronische Zahlungsmethoden wie Kreditkarten oder Mobile Payment anfällig für Hackerangriffe, bei denen Cyber-Kriminelle Zugang zu sensiblen Informationen wie Konto- und Kreditkartendetails erlangen können. Dies kann zu finanziellen Verlusten für den betroffenen Verbraucher führen.

Ein weiterer Vorteil von Bargeld ist, dass es keine technischen Probleme birgt und nicht von Systemausfällen betroffen ist. Im Gegensatz dazu kann es bei elektronischen Zahlungsmethoden zu technischen Störungen kommen, die dazu führen können, dass Zahlungen nicht durchgeführt werden können.

02.1 Hackerangriff auf den Finanzdienstleister Equifax – 147 Millionen Kundendaten gestohlen

“Der Cyberangriff auf den Finanzdienstleister Equifax gehört zu den spektakulärsten IT-Sicherheitsvorfällen der letzten Jahre.  Besonders problematisch: neben Namen, Adressen und Geburtsdaten sind auch die Sozialversicherung-Nummern in die Hände der Angreifer gelangt.“

Quelle: IT-Zoom

02.2 EC- und Kreditdatenbetrug verbleibt auf hohem Niveau

„Die starke Verbreitung und vor allem die hohe Akzeptanz des „Plastikgeldes“ üben auf Straftäter eine unwiderstehliche Anziehung aus – der EC- und Kreditkartenbetrug floriert. Dabei wird es Kriminellen oft leicht gemacht: Daten wie die Kreditkartennummer, die Gültigkeitsdauer der Karte und die Unterschrift gibt ein Kreditkartennutzer überall dort preis, wo er per Karte zahlt. Alle Daten sind Bestandteil der Quittung. So kommen mit jeder Zahlung mehr und mehr Menschen in den Besitz höchst vertraulicher Informationen.“

Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention

03 Kontrolle über meine Finanzen

Mit Bargeld können wir entscheiden, wie wir unser Geld ausgeben. Wir sind nicht an eine bestimmte Zahlungsmethode oder einen bestimmten Anbieter gebunden.

Nicht ohne Grund ist Bargeld immer noch das am meisten akzeptierte Zahlungsmittel. Wir können es überall und jederzeit einsetzen.

Wir sollten möglichst, zumindest kleinere Beträge, mit Bargeld bezahlen. So erhalten wir mehr Kontrolle über unsere Ausgaben und erhalten so das Bargeld. Es ist immer noch die sicherste und schnellste Art zu bezahlen.

03.1 Buy-Now-Pay-Later Schulden betrifft primär jüngere Zielgruppen

%
Generation Z

45 % der Generation Z nutzen Buy-Now-Pay-Later

%
Millennials

43 % der Millennials nutzen Buy-Now-Pay-Later

Quelle: t3n

04 Meine Daten: Kein Tracking von meinem Kaufverhalten

Auch deshalb ist Bargeld wichtig: Es erfasst nicht meine persönlichen Daten.

Bargeld verhindert, dass meine persönlichen Daten zurückverfolgt werden können.

Nur Bargeld ermöglicht es mir, meine persönlichen Daten geheim zu halten.

Um meine Privatsphäre zu schützen, muss ich Bargeld benutzen.

04.1 Sag mir, was du kaufst, und ich sag dir, wer du bist

„Wie leicht es tatsächlich ist, aus Finanzdaten auf einzelne Personen rückzuschließen, zeigt eine aktuelle Studie. Ein Forscherteam des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Universität von Aarhus hat dafür drei Monate lang die Kreditkartenkäufe von insgesamt 1,1 Millionen Menschen analysiert. Ihr Ergebnis: Mit Informationen über den Ort und den Zeitpunkt von bloß vier Bezahlvorgängen war es möglich, 90 Prozent der Personen in einer anonymisierten Liste zu identifizieren, wie sie im Magazin Science schreiben (De Montjoye et al., 2015).“

Quelle: ZEIT online

05 Recht auf Barzahlung

Das Recht auf Barzahlung ist ein grundlegendes Verbraucherrecht, das garantiert, dass jeder Kunde die Wahl hat, wie er bezahlen möchte. 

Dies ist ein wichtiger Aspekt der finanziellen Freiheit und Unabhängigkeit, da es Verbrauchern ermöglicht, über ihre eigenen Finanzen zu bestimmen und zu entscheiden, welche Zahlungsmethoden für sie am besten geeignet sind.

05.1 Rechtlicher Rahmen der Bargeldverwendung in Deutschland

Das Recht, Bargeld verwenden zu können, ist in Deutschland unter anderem durch das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung (Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz – GG) sowie die allgemeine Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) verfassungsrechtlich gewährleistet.

Quelle PDF: Deutscher Bundestag

05.2 Der Kampf um das Recht auf Bargeld in der Schweiz

Die Schweiz steht vor einem potenziell historischen Schritt: Sie könnte als erstes Land weltweit das Recht auf Bargeld fest in ihrer Verfassung verankern. In einer Welt, in der immer mehr Zahlungen digital abgewickelt werden, verteidigt die Schweiz das Bargeld als eine wichtige Säule der Freiheit und Direktdemokratie.

Wenn diese Initiative erfolgreich ist, könnte die Schweiz ein Vorbild für andere Länder werden, wie man Banknoten und Münzen legal schützen kann – ein Hoffnungsschimmer für Bargeld und unsere Freiheit.

Quelle FBS – Freiheitliche Bewegung Schweiz

05.3 Nigerianischer Notenbankpräsident nach seiner Anti-Bargeld-Kampagne verhaftet

Am 9. Juni 2023 wurde der Gouverneur der nigerianischen Zentralbank, Godwin Emefiele, nach einer Anti-Bargeld-Bewegung, die das Land wirtschaftlich stark beeinträchtigt hat, von der neuen Regierung verhaftet. Emefiele hat Nigeria in seinen neun Amtsjahren zum Versuchskaninchen für die Abschaffung von Bargeld und die Einführung einer biometrisch-digitalen Identität gemacht. Seine Maßnahmen haben die Wirtschaft schwer geschädigt und viele Bürger ohne Bankkonto in Not gestürzt. 

Die Washington Post berichtete über Emefieles Verhaftung durch den Geheimdienst, erwähnte jedoch nicht die von ihm auferlegten strikten Bargeldbeschränkungen und die dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden. Diese Einschränkungen wurden im März nach Anordnung des obersten Gerichtshofs aufgehoben.

Die Verhaftung steht laut Regierungserklärung im Zusammenhang mit einer Untersuchung seiner Amtsführung im Bereich Finanzsektor-Reformen. Emefiele hatte die Bargeldbeschränkungen unter anderem damit begründet, dass die digitale Zentralbankwährung eNaira, die kaum genutzt wurde, gestärkt werden sollte. 

Nigeria war das erste bevölkerungsreiche Land, das eine digitale Zentralbankwährung landesweit eingeführt hat. Ihr Scheitern ist ein Rückschlag für den Internationalen Währungsfonds und die Gemeinschaft der Zentralbanker. Dennoch bleiben wir optimistisch, dass Rückschläge wie dieser wichtige Lektionen für die Zukunft des digitalen Geldes liefern können.

Quelle: Geld und mehr von Norbert Häring

05.4 Slowakei schützt Bargeldzahlungen vor zwanghafter Digitalisierung

Verfassungsänderung für physische Zahlungen
Ein neuer Änderungsantrag der Partei „Identität und Demokratie“ (Sme Rodina) wurde in der Slowakei eingeführt. Dieser verankert das Recht, Waren und Dienstleistungen mit Bargeld zu bezahlen, in der slowakischen Verfassung. Der voraussehbare digitale Euro spielt hierbei eine zentrale Rolle – die Verfassungsänderung soll physische Zahlungen vor einer möglichen verbindlichen Implementierung des digitalen Euros schützen.

Gesetz als Schutzschild gegen ausländische Anordnungen
Die Verfasser des Gesetzes, darunter der Abgeordnete Miloš Svrček, betrachten die Verfassungsänderung als bedeutsamen Schritt. Ihr Ziel ist es, sich gegen zukünftige Anordnungen zu verteidigen, die ausschließlich den digitalen Euro als Zahlungsoption vorsehen könnten.

Planung einer Ergänzung, nicht eines Ersatzes für Bargeld
Die EU-Kommission hat den Vorschlag des digitalen Euros für den 28. Juni angekündigt. Angelehnt an Kryptowährungen könnte dieser für digitale Zahlungen genutzt werden, würde jedoch von der Europäischen Zentralbank kontrolliert werden. Beide Institutionen betonen, dass der digitale Euro lediglich eine Ergänzung und keinesfalls ein Ersatz für Bargeld sei.

Kritik und mögliche Auswirkungen der Verpflichtung zur Bargeldzahlung
Trotz breiter Unterstützung wurde die Änderung an vielen Stellen abgeschwächt. Ladenbesitzer dürfen nun Bargeldzahlungen aus „angemessenen oder allgemeingültigen Gründen“ ablehnen. Diese Neuregelung könnte das Recht auf Bargeld schwächer gestalten als zuvor.

Balancierung von Digitalisierung und Privatsphäre
Die Kritiker der Digitalisierung, darunter der liberale Abgeordnete Marián Viskupič, warnen vor möglichen negativen Folgen wie einem „totalen Verlust der Privatsphäre“. Sie befürchten, dass der digitale Euro zu einer Überwachung durch die EZB führen könnte. In diesem Spannungsfeld soll die Verfassungsänderung den slowakischen Bürgern Sicherheit und Wahlmöglichkeiten garantieren.

Quelle: EURACTIV

05.5 Ich zahle bar Initiative kämpft für unser Recht auf Bargeld

“Die Initiative Ich zahle bar” warnt vor den Konsequenzen der schleichenden Abschaffung des Bargeldes in der Schweiz und weltweit. Sie betont, dass die Umstellung auf digitale Zahlungsmethoden, die von der Regierung und internationalen Organisationen unterstützt wird, die persönliche Freiheit und Anonymität der Bürger bedroht.

Die Initiative fordert daher dringend Maßnahmen, um die Bargeldzahlungen zu bewahren: Sie argumentiert dafür, dass öffentliche Toiletten ohne Diskriminierung und anonym genutzt werden können, dass keine bargeldlosen Feste mehr stattfinden und der öffentliche Verkehr auch für Menschen ohne Kredit- oder EC-Karte zugänglich sein muss. Ferner argumentiert die Initiative, dass besonders benachteiligte Gruppen, wie Blinde, die Möglichkeit haben müssen, mit Bargeld zu bezahlen. 

Die Initiative betont, dass das Vorhandensein von Bargeld dazu beitragen würde, Erpressungsversuche durch Banken, Staaten oder Institutionen zu verhindern, indem diese drohen, Bankkonten zu sperren – ein Szenario, das kürzlich in Kanada stattfand, wo Konten von protestierenden Lastwagenfahrern gesperrt wurden(1)

Optimistisch gesehen stellt diese Initiative einen wichtigen Schritt dar, um die persönliche Freiheit der Menschen zu schützen und sie vor den möglichen negativen Auswirkungen einer vollständigen Digitalisierung des Zahlungsverkehrs zu bewahren. Es ist ein Aufruf zum Handeln, um unser Recht auf Privatsphäre und finanzielle Autonomie zu verteidigen. Dies könnte ein Zeichen für eine zunehmende Anerkennung der Bedeutung des Erhalts von Bargeld als eine Option für die Bürger sein.

(1) Präsident Justin Trudeau (Kanada) lies am 15.2.22 alle Konten demonstrierender Lastwagenfahrer sperren, um Proteste zu beenden. Er hat uns die digitale Zukunft gezeigt, wie sie aussehen würde; Enteignet, Bankkonto gesperrt, Fahrausweis annulliert, Versicherung ausgesetzt – Das könnten Massnahmen sein, damit wir uns wieder „friedlich“ verhalten.

Quelle: FBS

06 Gelebte Freiheit (ich darf entscheiden)

Es lässt sich nicht leugnen, dass wir Bargeld benötigen. Es ist das Lebenselixier vieler Unternehmen und für viele Menschen der Schlüssel zum Erfolg. In komplizierten Zeiten ist Bargeld wichtiger denn je. Es ist gelebte Freiheit.

Mit Bargeld kann ich tun, was ich will und wann ich will. Ich muss niemandem Rechenschaft ablegen. Ich kann meine eigenen Entscheidungen treffen, ohne Gefahr zu laufen, manipuliert zu werden.

Zahlen Sie möglichst häufig mit Bargeld. Es gibt Ihnen die Macht, unabhängig zu sein und Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

06.1 Begrenzung von Bargeldzahlungen als unverhältnismäßig eingestuft.

„Mit einer Begrenzung von Bargeldzahlungen auf 10.000 Euro will Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Kampf gegen Geldwäsche verschärfen. Bayerns Finanzminister Albert Füracker stufte eine generelle Begrenzung der Bargeldnutzung als unverhältnismäßig ein. “Der Zwang zu digitalem Bezahlen führt nicht automatisch zu weniger Kriminalität – das zeigt sich auch an der Cyberkriminalität, die im Zweifel gänzlich ohne Bargeld auskom“t”,

Quelle: tagesschau

06.2 Wenn der Supermarkt mir vorschreiben will, womit ich zahlen darf.

Aldi Nord hatte den Innovationsgeist, ein Kassenloses Geschäftsmodell in Utrecht, den Niederlanden, zu testen, um den Einzelhandel zu revolutionieren. Eine scheinbar vereinfachte Einkaufserfahrung wurde mit Kameras und Sensoren ermöglicht, die jeden Kundenaktion verfolgen und automatisch Rechnungen über eine App senden. An der Kasse Schlangenstehen, schwere Einkäufe hin und her bewegen und physische Bezahlung würden der Vergangenheit angehören. Ein optimistischer Schritt in Richtung Zukunft.

Allerdings floppte das Revolutionäre Konzept unerwartet aufgrund einer Fehleinschätzung: Kunden benötigten eine Kreditkarte, um in dem Pilot-Supermarkt einzukaufen. In den Niederlanden haben allerdings nur die Hälfte der Einwohner eine Kreditkarte, da das bargeldlose Bezahlen mit de„PIN“N” Bankkarte populär geworden ist. Dieser Mangel an Kundenfrequenz, trotz der zentralen Lage des Geschäfts, war ein schwerwiegender Fehltritt seitens Aldi.

Trotz dieses Fehlers, weckt Aldi’s anfänglicher Einfallsreichtum Hoffnung auf zukünftige Innovationen. Aldi hat gezeigt, dass es bereit ist, Risiken einzugehen und neue Konzepte zu testen, auch wenn sie nicht immer perfekt umgesetzt werden. Es ist diese Bereitschaft zur Innovation, die hoffen lässt, dass Aldi Nord aus diesem Rückschlag lernt und weiter an der Vision des Supermarkts der Zukunft arbeitet.

Quelle: tz

07 Mythos – Digitale Zahlungen im Einzelhandel sind schnell und günstig

„An der Ladenkasse ist die Barzahlung noch immer das schnellste und kostengünstigste Zahlungsmittel“, sagte Johannes Beermann, im Vorstand der Bundesbank für Bargeld zuständig. Der Studie zufolge sind Barzahlungen rund sieben Sekunden schneller als Kartenzahlungen mit PIN-Eingabe. Gegenüber der Kartenzahlung mit Unterschrift ist die Zahlung mit Bargeld sogar 16 Sekunden schneller.

Quelle: Deutsche Bundesbank

08 Auswirkungen

Nachfolgend ein paar Beispiele, was passiert, wenn Staaten versuchen den Umlauf von Bargeld zu reduzieren.

08.1 Indiens Zentralbank und ihr Streben, das Bargeld zu reduzieren

Indiens Zentralbank hat kürzlich einen weiteren Schritt unternommen, um den Gebrauch von Bargeld im Land zu begrenzen.

Der Rückzug der größten Banknote
Am 20. Mai kündigte die Reserve Bank of India an, die 2000-Rupien-Note, die knapp 23 Euro wert ist, bis zum 30. September aus dem Verkehr zu ziehen. Die neue größte Banknote wird dann die 500-Rupien-Note sein, die etwa 5,7 Euro wert ist. Diese Entwicklung zielt darauf ab, die Menschen dazu zu bringen, mehr elektronisches Geld zu nutzen.

Die Auswirkungen auf die Bevölkerung
Diese Maßnahme wird Bargeld unpraktisch machen und viele Händler und Käufer dazu zwingen, auf digitales Geld umzusteigen. Dieser Übergang ermöglicht eine bessere Überwachung und Kontrolle über das Verhalten der Menschen, während Finanz- und IT-Unternehmen von jeder Transaktion profitieren können.

Kontroversen um den Einsatz von Bargeld
Diese Politik ist nicht neu. Schon 2016 erklärte die Notenbank alle größeren Geldscheine für ungültig – mit nur vier Stunden Vorwarnzeit. Dies führte zu erheblichen Schwierigkeiten für viele Menschen. Auch die Entscheidung, die 1000-Rupien-Note durch die physisch größere und unpraktischere 2000-Rupien-Note zu ersetzen, wurde kritisiert.

Indiens Rolle in der globalen Bargeldabschaffung
Seit 2014 ist Indien Mitglied der Anti-Bargeld-Organisation Better Than Cash Alliance. Prominente Mitglieder wie die Bill & Melinda Gates Foundation und Mastercard haben erheblichen Einfluss auf die indische Banknotenreform. Die Wahl des langjährigen Mastercard-Chefs Ajay Banga zum Präsidenten der Weltbank unterstreicht diesen Einfluss weiter.

Ausblick: Was wir von Indiens Reformen lernen können
Indiens Maßnahmen könnten als Vorlage für andere Länder gelten. Die Europäische Zentralbank hat beispielsweise 2016 aufgehört, den 500-Euro-Schein zu drucken, nachdem in den USA Druck auf sie ausgeübt wurde. Vorschläge, nur noch die kleinsten Euro-Scheine im Umlauf zu lassen, ähneln den aktuellen Schritten in Indien.

Quelle: Geld und mehr von Norbert Häring

08.2 Digitales Zentralbankgeld im Gegenwind: Eine Lektion aus Nigeria

Nötigung zur Nutzung von digitalem Geld stößt auf Widerstand
In Nigeria versuchte die Zentralbank, die Bürger zur Nutzung des digitalen Zentralbankgelds eNaira zu zwingen, indem sie große Mengen an Bargeld aus dem Umlauf nahm. Nach Gerichtsurteilen und massiven Protesten musste diese Strategie vorerst aufgegeben werden. Dieser Vorfall verdeutlicht das berechtigte Misstrauen gegenüber digitalem Zentralbankgeld.

Nigeria – ein Experimentierfeld für technologische Innovationen und Überwachung
Viele etablierte Stiftungen und Initiativen, darunter die Bill and Melinda Gates Stiftung und die Better Than Cash Alliance, nutzen Nigeria als Testgebiet für neue Technologien. Die nigerianische Regierung sammelt und analysiert Daten ihrer Bürger durch verschiedene Technologien, darunter SIM-Karten, die mit nationalen Identifikationsnummern verknüpft sind, und biometrische Identitätsnachweise.

Anhebung der Nutzung von digitalem Zentralbankgeld durch Bargeldverknappung
Als Teil des Experiments erklärte die nigerianische Zentralbank alte Banknoten für ungültig und beschränkte die Menge an verfügbarem Bargeld. Diese Maßnahmen sollten die Nutzung des digitalen Zentralbankgelds eNaira fördern. Diese drastische Einschränkung des Bargelds führte zu erheblichen Schwierigkeiten und sogar zu existenziellen Nöten für viele Nigerianer ohne Bankkonto und Smartphone.

Rechtliche Einwände und negative Auswirkungen
Die massiven Auswirkungen dieser Maßnahmen auf das Leben der Menschen und die Wirtschaft führten zu rechtlichen Einwänden, die von den nigerianischen Gerichten anerkannt wurden. Als Folge dieser Klagen wurde das Auslaufen der alten Banknoten bis zum Jahresende verschoben und di„ “Demonetarisieru“g” wurde vorerst gestoppt.

Probleme mit der Implementierung des eNaira
Obwohl die nigerianische Zentralbank den eNaira intensiv beworben hat, hat die Implementierung des digitalen Zentralbankgelds viele Herausforderungen mit sich gebracht. Laut einem Bericht von Bloomberg sucht die Zentralbank derzeit heimlich nach Partnern in der Privatwirtschaft, um das eNaira-Projekt technologisch neu auszurichten.

Lehren für uns
Was in Nigeria geschieht, könnte zukünftig auch in anderen Ländern passieren. Wir sollten aus den Versuchen, den eNaira durch eine Bargeldverknappung durchzusetzen, schließen, dass ein gesundes Misstrauen gegenüber den Absichten derjenigen, die uns digitales Zentralbankgeld aufzwingen wollen, gerechtfertigt ist.

Quelle: Geld und mehr von Norbert Häring

09 Bargeld ist barrierefrei

Während Kreditkarten und digitale Zahlungsmittel für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen einige Hürden bei der Nutzung darstellen, ist unser Bargeld auch für die barrierefreie Nutzung optimiert.

09.1 Barrierefreie Nutzung von Euro-Bargeld für Blinde und Sehbeeinträchtigte

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in Zusammenarbeit mit Blindenverbänden diverse Maßnahmen ergriffen, um die Nutzung von Banknoten und Münzen zugänglicher zu machen. Diese Anpassungen sind entscheidend für die finanzielle Unabhängigkeit blinder und sehbehinderter Menschen.

Spezielle Merkmale der Euro-Banknoten

  • Unterschiedliche Größen und Farben: Jede Banknote hat eine individuelle Größe und stärker hervorgehobene Farben, um ihre Unterscheidung zu erleichtern.
  • Fühlbare Reliefs: Eingeprägte Linien und erhabene Zahlen am Rand der Banknoten helfen dabei, den Wert zu ertasten. Die Anzahl und Position dieser Linien variieren je nach Wert der Banknote.

Anpassungen der Euro-Münzen

  • Verschiedene Größen und Materialien: Münzen unterscheiden sich in ihrer Größe, Dicke und Materialdichte, was ihren Wert erkennbar macht.
  • Geriffelte Ränder: Einige Münzen, insbesondere die 1- und 2-Euro-Stücke, haben geriffelte Ränder mit zusätzlichen Prägungen zur erleichterten Erkennung.

Technologische Unterstützung

  • Smartphone-Apps: Diese Apps ermöglichen es, den Wert von Banknoten durch Scannen zu bestimmen und bieten eine weitere Möglichkeit, das Bargeld sicher zu handhaben.
  • Hilfsmittel: Es gibt auch physische Hilfsmittel wie Schablonen und elektronische Geräte, die die Erkennung von Banknoten unterstützen.

Herausforderungen und Ausblick

Trotz bestehender Maßnahmen gibt es weiterhin Herausforderungen, insbesondere bei der Münzerkennung durch Ertasten. Die EZB setzt sich kontinuierlich für Verbesserungen ein, erforscht neue Technologien und entwickelt innovative Lösungen, um die Barrierefreiheit weiter zu erhöhen.

Durch diese Bemühungen wird es blinden und sehbehinderten Menschen erleichtert, Bargeld sicher und eigenständig im Alltag zu nutzen.

Wir freuen uns über Ihre Anregungen, Kommentare und Ergänzungen – gerne an
unsere E-Mail info@inkiess.de.